Titelbild eines Buches

Patrick Mikolaj, Sarah Rossbach und Uwe Bogen: STUTTGART History to go – 4 Historische Stadtspaziergänge

Lokalteil-Verlag Stuttgart, 2. Aufl. 2021. 148 Seiten mit ca. 250 Abbildungen und Karten. Kartoniert mit Spiralbindung 19,90 €. ISBN 978-3-9819226-6-0

Titelbild eines Buches

Mit der Absicht, das durch Kriegs- und Nachkriegseinflüsse weitgehend verschwundene Stuttgart des 19. und frühen 20. Jahrhunderts anhand historischer Ansichten wieder lebendig werden zu lassen, nimmt uns ein Autor*innen-Trio mit auf einen nostalgischen Spaziergang durch die Straßen des Innenstadtkessels. Bücher mit alten Aufnahmen der Stadt sind nun wahrhaftig nichts Neues, aber manches hat seinen eigenen Ansatz – so auch dieses. Zum einen enthält das Büchlein zahlreiche, bislang nicht oder nur ganz selten publizierte Fotos aus einer großen Stuttgarter Postkartensammlung; zum anderen hat es den Anspruch, tatsächlich auch zum historischen »Spaziergang« anzustiften. So durchgreifend hat sich die Innenstadt in den letzten 80 bis 100 Jahren verändert, dass selbst dem geübten Auge nicht immer sofort bewusst ist, welches Gebäude oder welcher Straßenzug auf dem alten Bild zu sehen ist. Deshalb wurden in sehr vielen Fällen die Situationen nachfotografiert und den historischen Fotos an die Seite gestellt.

Dies hilft bei den vier Spaziergängen, zu denen man sich anhand von beigefügten aktuellen Stadtplänen und dem Buch in der Hand aufmachen kann. Die Stationen sind nummeriert, auf der Karte exakt verzeichnet, und rasch wird uns auf dem Spaziergang vor Augen geführt, wie – und vor allem wie gravierend anders – die Stadt an dieser oder jener Stelle einst ausgesehen hat. Oft ist an der heutigen Ansicht die Vergangenheit überhaupt nicht mehr ablesbar, in anderen Fällen nur mit Mühe, und nur selten findet man Anknüpfungspunkte, anhand derer eine Verortung überhaupt möglich ist. Deshalb sind die aktuellen Fotos außerordentlich hilfreich.

Insgesamt 192 Ansichten bilden eine beeindruckende Fülle, die jeden der vier etwa einstündigen Spaziergänge zu einem Erlebnis werden lassen, wenn nur die Neuaufnahmen nicht so extrem klein wären, dass man manchmal kaum etwas darauf erkennen kann. Garniert sind die Stationen mit kurzen Erläuterungen über die Geschichte und Funktion der Gebäude oder eines Platzes.

Positiv ist zu vermerken, dass die Autorin und die beiden Autoren nicht wie andere vor ihnen in das General-Lamento unter einer Überschrift »Schönes altes Stuttgart« verfallen und eben nicht suggerieren, dass früher alles schöner und besser gewesen sei: »Die Zeit können wir nicht zurückdrehen, aber wer die Vergangenheit einer Stadt kennt, bekommt ein besseres Gefühl für sie und versteht diese besser.« Sie wollen lediglich Staunen hervorrufen und die Fantasie anregen. Das ist ihnen ohne Zweifel gelungen.

Bernd Langner

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