große rote Buchstaben ergeben das Wort HEIMAT

Für einen offenen und demokratischen Heimatbegriff

Grundsatzerklärung der SHB-Vereinsführung

Die Pläne rechtsradikaler Kreise, Menschen anderer Herkunft, anderer Hautfarbe oder eines anderen Glaubens aus Deutschland zu vertreiben, geben uns Anlass, darüber nachzudenken, wie wertvoll eine offene und tolerante Gesellschaft ist, in deren freiheitlich demokratischer Grundordnung der Wahrung der Menschenwürde höchste Bedeutung zukommt.

Das Leitbild unseres Vereins speist sich aus einem Verständnis von Heimat, welches sich grundsätzlich offen zeigt gegenüber neuen Ideen. Dies prägt und trägt einen Heimatbegriff, der ohne Vorurteile die Werte dieser Offenheit und Vielfalt vorbehaltlos unterstützt.

Wir lehnen deshalb jegliche extremistischen Einstellungen entschieden ab und stellen uns gemeinsam gegen alle demokratie- und menschenfeindlichen Kräfte. Wir betrachten die Identifikation mit unserer Gesellschaft, unserem Land, unserer Geschichte, mit allen Elementen des kulturellen Erbes unserer schwäbischen Heimat sowie mit den über Jahrhunderte gewachsenen und sich weiter verzweigenden Wurzeln unseres Zusammenlebens als wertvolles Gut. Dieses kann sich aber nur dann entwickeln, wenn wir diese Werte der Offenheit und des Verständnisses gegen alle rechtsextremen Umtriebe verteidigen.

Wir verstehen »Heimat« als Synonym für »Miteinander«. Jede Art der Ausgrenzung darf in unserer Gesellschaft keinen Raum haben und wird auch im Schwäbischen Heimatbund keinen Platz finden. Identität schöpft aus dem Reichtum unserer Landeskultur, die sich über Jahrhunderte auch durch den Austausch mit Nachbarn ausgebildet hat. Wir treten deshalb entschieden allen Bestrebungen entgegen, den Heimatbegriff für rechte Agitation zu vereinnahmen.

Wir verurteilen jegliche Form von Hass und Hetze. Wir stehen für ein friedliches und verständnisvolles, von gegenseitigem Respekt und von Wertschätzung geprägtes Miteinander aller Menschen und Kulturen ein, ohne Diskriminierung und ohne Bedrohung weder für den Einzelnen noch für die Gemeinschaft. Wir erwarten selbstverständlich, dass all diese Werte, wie sie auch in unserem Grundgesetz verankert sind, von jenen uneingeschränkt mitgetragen werden, die bei uns Heimat suchen.

Unser Credo »Aus dem Verständnis für das Gewesene die Zukunft gestalten« möge das einigende Band zwischen allen demokratisch gesinnten Vereinsmitgliedern sein, ein Band, das zu ergreifen ein Angebot für alle Menschen ist, Heimat zu empfinden, zu erleben, an Heimat teilzuhaben und sie mitzugestalten.

Heimat ist bunt und vielfältig.
Heimat ist weltoffen und dynamisch.

Vorstand und Geschäftsführung des Schwäbischen Heimatbundes e.V.
sowie Redaktionsleitung der »Schwäbischen Heimat«.
Im Frühjahr 2024

Titelbild: Das Wort HEIMAT in 2 m hohen Buchstaben am Rand eines Neubaugebietes in Wetzgau | Bildhinweis: Von Kreuzschnabel, CC BY-SA 3.0, Link

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4 Kommentare

  1. Ich habe im Heft des Schwarzwaldes-Vereins von ihnen erfahren.

    Mich hat es stark verwundert, dass sie gleich auf der ersten Seite politisch werden und Rechte Agitation verurteilen?

    Der Bürger ist mündig und braucht keine Belehrung, dass links besser als rechts ist. Oder warum schreiben sie speziell von rechter Politik und nicht allgemein davon dass unsere Heimat generell in Gefahr ist durch alle Arten von Ideologien, welche uns weiß machen wollen, dass Heimat was schlechtes ist.

    1. Sehr geehrte Frau oder Herr Kuka,
      wenn sich in Deutschland die frühere NPD in „Die Heimat“ umbenennt, wenn von rechten Kreisen unsere vielseitige Heimat bekämpft wird, sehen wir es als unsere Aufgabe, dies zu benennen – genauso wie Albverein, Schwarzwaldverein und andere mehr – übrigens auch alle unsere Schwesterverbände im Bund.
      Die ganze Breite an Heimatgefährdungen hier aufzumachen, war nicht Ziel dieser Positionsbestimmung. Heimatgefährdungen gibt es nicht nur in der Politik, sondern auch im Naturschutzbereich, in der Verkehrs- und Baupolitik und vielen anderen Bereichen. Dies nicht explizit erwähnt zu haben, ist sicher keine Belehrung, sondern Ausdruck einer Fokussierung auf diese besondere Gefahrenlage für Heimat und Gesellschaft.

  2. Meine Frage:
    gehört es zu einem dynamischen Heimatbegriff auch, die Umwelt so zu erhalten dass auch die ärmeren und älteren Menschen hier leben können? Dass wir möglichst mit unseren Vorräten auskommen können? z.B. beim Heizen und der Wärmeversorgung lokale Quellen nutzen? Bringen wir uns in die Wärmeplanungen der Städte und Gemeinden ein? Beteiligen wir uns an den Wärmeplanungen in den Städten und Gemeinden und in den Bezirksbeiräten und Ortschaftsräten? Heimat ist nicht das vorhandene, Heimat muss oft erst geschaffen werden damit wir hier weiter leben können ohne die Welt zu schädigen.
    Ich freue mich, dass ein ehemaliger Bürgermeister Vorsitzender des SHB geworden ist. Er kennt die Themen vor Ort umfassend.

    1. Sehr geehrter Herr Kappel,
      wenn wir davon ausgehen, dass „Heimat“ vor allem dann gegeben ist, wenn wir nachhaltig und in einer möglichst intakten Umwelt leben – sowohl klimatisch und hinsichtlich der Ressourcen wie auch in sozialer Hinsicht – dann ist Ihnen völlig zuzustimmen. Sie schreiben „Heimat muss oft erst geschaffen werden.“ Eigentlich ist „Heimat“ in irgendeiner Form ja schon da, aber sie muss jeden Tag aufs Neue entwickelt und verbessert werden. Nur die Rückschau auf die vermeintlich „gute alte Zeit“ (die es nie gegeben hat) hilft uns da nicht weiter. Wenn es gelingt, dass beispielsweise Gemeinderäte und Bürgermeister (außer dem angesprochenen sind zahlreiche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister Mitglied im SHB), nicht *nur* Gewerbesteuer und Flächenentwicklung im Auge haben, sondern auch den nachhaltigen Umgang mit unseren Lebenräumen, wird manches möglich sein.
      Ihr SHB-Team

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