Stein im Boden

Gebäudeumrisse im Herrenberger Schloss markiert

SHB-Regionalgruppe Herrenberg-Gäu kennzeichnet den Standort wichtiger Gebäude im Herrenberger Schloss

An das einstige Schloss Herrenberg erinnern heute nur noch wenige Ruinenreste. Also haben sich einige Mitglieder der Regionalgruppe Herrenberg-Gäu und der Vereinsvorsitzende Josef Kreuzberger am 27. November 2021 mit Hacke und Schaufel bewaffnet auf den Weg zum Schlossbergplateau gemacht. Ziel war es, zwei markante Bauwerke – den Bergfried und das Herrenhaus (Großes Haus) – bzw. deren Grundrisse den Besuchern wieder sichtbar zu machen.

Schloss Herrenberg Grundriss von 1807, nachträglich blau markiert die Umrisse des Hauptwohngebäudes (li.) und des quadratischen Bergfrieds (re.), deren Standort bei der Aktion am 27.11.2021 „ausgesteint“ wurden.

Dazu verwendeten sie Steine aus dem früheren Kopfsteinpflaster des Herrenberger Marktplatzes, die in einem alten Gipsbruch im Schönbuch zwischengelagert waren und von Fritz Deppert, dem Vorsitzenden der Regionalgruppe, und SHB-Mitglied Wolfgang Wacker auf den Schlossberg gebracht wurden. Die Stellen, an denen die Steine eingegraben werden sollten, konnten anhand eines Grundrissplans von 1807 exakt bestimmt werden und wurden markiert. Die fleißigen Hände von Fritz Deppert, Peter Würffell, Otto Beerstecher, Eugen Schuker, Reiner Kaupat sowie des Gesamtvereinsvorsitzenden Josef Kreuzberger konnten in kurzer Zeit die Steine ebenerdig verlegen.

Sechs Männer mit Spaten und Hacken vor einer Mauer
Markierung der Ecken abgegangner Schlossgebäude auf dem Herrenberger Schlossberg am 27.11.2021 durch die SHB-Regionalgruppe Herrenberg-Gäu. An der Aktion nahmen teil (v.li.): Eugen Schuker, Peter Würffell, Reiner Kaupat, Fritz Deppert (Vorsitzender der Regionalgruppe) Josef Kreuzberger (Vorsitzender des Gesamtvereins), Otto Beerstecher (Foto: SHB-Archiv).

Im Frühjahr 2022 werden die Pflastersteine dann bemalt, damit sie auf Anhieb sichtbar sind. So können Besucher einen weiteren Blick auf die Vergangenheit der Stadt und des Schlosses werfen.

zwei Männer mit Spaten und Hacke verlegen einen Stein
Heimatbund-Mitglied Otto Beerstecher (li.) und SHB-Vorsitzender Josef Kreuzberger haben im Winterlaub die richtige Stelle gefunden, um die Ecke eines verschwundenene Gebäudes zu markieren (Foto: Fritz Deppert).

Hintergrund

Das Schloss Herrenberg wurde 1228 erstmals urkundlich erwähnt. Die wenigen erhaltenen Ruinenreste sind: ein Aussichtsturm (mit Verlies), Ringmauerteile, der gekappte Flügel einer mächtigen Schildmauer sowie ein Keller des früheren Herrenhauses; dazu Zwingermauerreste und ein Teil der Westzwingeranlage mit gotischer Pforte.

Das Schloss wurde nie eingenommen und nicht durch Kampfhandlungen oder Brand zerstört. Nachdem aber im 18. Jahrhundert erste Risse am Schlossturm auftraten und Anfang des 19. Jhd. weitere Senkungen bemerkt wurden, entschloss man sich 1807 zum Schlossverkauf auf Abbruch an einen Herrenberger Bürger. Bis auf die oben genannten Spuren verschwanden so die ehemaligen Gebäude. Die Ausmaße waren auf dem Plateau nicht mehr erkennbar – bis nun der Schwäbische Heimatbund kam und wenigstens einen Teil der Ausmaße wieder erlebbar gemacht hat.

Otto Beerstecher

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