Zum 1. Februar 2021 hat Shahab Sangestan M.A. als Nachfolger von Dr. Axel Burkarth die Leitung der Landesstelle für Museumsbetreuung Baden-Württemberg übernommen. Die Landesstelle ist fachliche Ansprechpartnerin für die mehr als 1.160 nichtstaatlichen Museen in Baden-Württemberg. Mit ihrem breiten Aufgabenspektrum begleitet sie diese unter anderem in Fragen zu Museums- und Ausstellungskonzeption, Finanzierung und Organisation, Vermittlung und Sammlungspflege. Über die Museumsdatenbank www.netmuseum.de der Landesstelle erhält die Redaktion der Schwäbischen Heimat regelmäßig die Meldungen für den Ausstellungskalender.
Sie sind frisch gewähltes neues Mitglied im Beirat des Schwäbischen Heimatbundes. Was aus Ihren Arbeitsbereichen möchten Sie gerne in den Schwäbischen Heimatbund einbringen?
Ich bin mittlerweile seit knapp sieben Jahren in der Museumsberatung tätig. Zu den erfahrungsreichen und wertvollen Momenten meiner Tätigkeit zählen viele Austauschmöglichkeiten mit Kolleg*innen, die sich im Ehrenamt für den Erhalt des kulturellen Erbes in Vereinen zusammenschließen und Heimatmuseen gründen und betreiben. Ich möchte mich gerne für diese Kolleg*innen im Heimatbund einsetzen und bin mir absolut sicher, dass der Schwäbische Heimatbund die richtige Gemeinschaft hierfür abbildet.
Welche Rolle spielt der Schwäbische Heimatbund für die Landesstelle für Museumsbetreuung Baden-Württemberg – bzw. in welche Richtung würden Sie eine Zusammenarbeit möglicherweise gerne ausbauen?
Unser wichtiges Anliegen ist die Stärkung der Regionalmuseen in Baden-Württemberg. Die Landesstelle möchte in erster Linie in Zusammenarbeit mit den Museen Kultur und Kulturgut bewahren. Der Schritt zur Vermittlung dieser Inhalte kommt unmittelbar danach. Unser Ziel ist, speziell auch ehrenamtlich geführte Museen zukunftsfähig zu machen, die im Bereich der Vermittlung und Besucherorientierung einen Bedarf sehen. Der Schwäbische Heimatbund engagiert sich seit über 100 Jahren in der Pflege der Kultur und des Kulturguts und ist eine mittlerweile als »natürlich« zu bezeichnende Anlaufstelle für den Erhalt des Kulturerbes. Wir freuen uns sehr, die bestehende Zusammenarbeit mit dem Heimatbund im Sinne unserer gemeinsamen Ziele weiter fortzusetzen.
Eine der drängenden Fragen, die viele Akteure im Vereins- und Kulturleben bewegt: Wie kann man jüngere Generationen erreichen? Was raten Sie Heimatmuseen, die ein jüngeres Publikum begeistern wollen?
Es ist kaum möglich, auf diese Frage mit einer Allgemeinformel zu reagieren. Museen sind komplexe Gebilde mit individuellen Sammlungen, deshalb muss auch die Beratung individuell sein, wenn es um Neurorientierung oder Publikumsgewinnung geht. Dennoch hätte ich an dieser Stelle eine kleine Anregung: Man sollte sich zunächst vereinsintern überlegen, welche Zielgruppen in Zukunft erreicht werden sollen. Anschließend sollte mit Vertreter*innen dieser Zielgruppen gesprochen werden, was sie im Museum erwarten. Nur vereinsintern darüber nachzudenken, was die Erwartungshaltung von sog. »Nicht-Besucher-Gruppen« sein könnte, bringt uns nicht weiter. Und wenn die Gruppe der jungen Eltern erwartet, dass im Museum unbedingt eine Ecke eingerichtet werden soll, wo die Kinderwagen vor dem Besuch abgestellt werden können, dann ist die erste Aufgabenstellung auf der Agenda formuliert.
Die Fragen stellte Hanne Knickmann im Dezember 2021
Landesstelle für Museumsbetreuung Baden-Württemberg
Die Website bietet umfangreiche Informationen zu den Bereichen Service, Förderung, Fortbildung und Publikationen. Auf netmuseum.de sind über 1.500 Museen aus Baden-Württemberg registriert, bei denen man sich über laufende oder kommende Ausstellungen informieren kann.
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