Titelbild eines Buches

Sabine Adler: Sammlung Domnick. Ein Gesamtkunstwerk der Moderne

Hrsg. von Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Imhof Verlag Petersberg 2023. 48 Seiten, 34 Abbildungen. Broschur 4 €. ISBN 978-3-7319-0839-5

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Das neueste Bändchen in der ungezählten Reihe »Kunstführer«, in der die Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württemberg die von ihnen betreuten Sehenswürdigkeiten vorstellen (und dafür offensichtlich keinen Verlag im Ländle gewinnen konnten), ist nach Ottomar Domnick (1907–1989) und seiner Frau Greta (1909–1991) benannt, die ihre Sammlung samt Vermögen dem Land Baden-Württemberg vererbten, das 1996 die Stiftung Domnick gründete. Die ursprünglich beabsichtigte und dann widerrufene Stiftung an die Stuttgarter Staatsgalerie kam wegen der von den Sammlern geforderten Auflagen nicht zustande (S. 43f.). Das von dem bekannten Stuttgarter Architekten Paul Stohrer im Stil des béton brut 1967 in einem Landschaftsschutzgebiet auf der Oberensinger Höhe nahe Nürtingen erbaute und von einem großen Skulpturengarten umgebene Wohnhaus beherbergt die Sammlung von abstrakten Gemälden (auch die Eisenskulpturen im Garten stammen von Künstlern dieser Stilrichtung) und afrikanischen Plastiken. Haus und Garten sind zu bestimmten Öffnungszeiten öffentlich zugänglich, außerdem finden dort Veranstaltungen statt.

Der Führer stellt in knappen Kapiteln das Ehepaar Domnick und dessen Umfeld, die Villa, die Sammlung, den Filmproduzenten und den Konzertveranstalter sowie die Stiftung vor. Das erste Kapitel gilt dem Wirken des Arztehepaars für Neurologie und Psychiatrie im Stuttgart der Nachkriegszeit mit ihrem Kontakt zu bekannten Künstlern wie Willi Baumeister und ihrer späteren Praxis in der Gerokstraße auf der Gänsheide, wo sich auch das Künstlerlokal »Bubenbad« befand. Domnicks Filmprojektor kann man noch heute in seinem Haus bewundern, dagegen nicht mehr den im Mai 1950 auf die Familie zugelassenen ersten in Deutschland ausgelieferten Porsche-Sportwagen 356, mit dem die Familie im Jahr darauf bis nach Marokko reiste.

Greta und Ottomar Domnick als Kunstsammler und leidenschaftliche Porsche-Fahrer hatte Vera Romeu, die seit 2017 die Sammlung Domnick leitet, in der Schwäbischen Heimat (2021|3, S. 5–13) vorgestellt, um die Geschichte der Masken ging es in der SH 2023|3.

Der Band enthält zur leichteren Orientierung der Besucher auf dem inneren Vorderumschlag einen Lageplan des Grundstücks samt Zufahrtsstraßen und auf dem hinteren einen Plan des Skulpturengartens, in den die 32 Objekte mit den Namen der Künstler eingezeichnet sind; auf S. 48 findet man einen Lageplan des Hauses. Die ausgewählte Literatur (S. 47) nennt lediglich eine Auswahl von 12 Monographien und Aufsätzen aus einer beträchtlich größeren Zahl von Publikationen von und über Domnick.

Die Sammlung Domnick ist allemal einen Wochenendausflug wert: Es muss ja nicht immer das Ludwigsburger Schloss sein – und mit den dortigen Menschenmassen wird man auf der Oberensinger Höhe gewiss nicht konfrontiert werden.

Klaus Schreiber

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