Titelbilder zweier Bücher

Maike Trentin-Meyer u.a.: Schloss Weikersheim und Residenzschloss Mergentheim

Hrsg. von Staatliche Schlösser und Gärten Baden-Württemberg. Imhof Verlag Petersberg 2024. Jeweils 112 Seiten mit zahlr. Abb. Paperback 7 €. ISBN 978-3-7319-0536-3 und 978-3-7319-1391-7

Titelbilder zweier Bücher

Die beiden neuesten Bändchen in der Reihe der Kunstführer der Staatlichen Schlösser und Gärten Baden-Württem­berg (SSG) gelten zwei eindrucksvollen Schlössern unter den nicht wenigen se­henswerten Bauten entlang des Flusses, der als »Liebliches Taubertal« vermark­tet wird. Kunsthistorische Höhepunkte sind im Osten Creglingen mit seinem Riemenschneider-Altar und im Westen das ehem. Zisterzienserkloster Bronn­bach.

Von Creglingen kommend, gelangt man zuerst zum Schloss Weikersheim, das von den Herren von Hohenlohe ab 1595 im Renaissancestil erweitert und im 18. Jahrhundert durch einen Barockgarten ergänzt wurde. Nach dem Tod von Cons­tantin zu Hohenlohe-Langenburg wurde 1967 der Komplex vom Land Baden- Württemberg erworben. In dem Band in­formieren drei kurze Beiträge über den Stammsitz des Hauses Hohenlohe, über Die wichtigsten Bauherrn und geben einen Überblick über die Baugeschichte. Unter den Bauherrn ist vor allem Wolf­gang II. von Hohenlohe zu erwähnen, dem der erwähnte Umbau des alten Was­serschlosses zu einem Renaissance­schloss zu danken ist, in dem er auch ein alchemistisches Labor einrichtete. Den Hauptteil bildet der reich illustrierte Rundgang durch die Innenräume (S. 33–100). Besuchern des ganzjährig nur mit Führung zu besichtigenden Schlosses sei geraten, sich vorsichtshalber über die unterschiedlichen Führungsparcours zu informieren, da wegen der Größe des Ge­bäudes nicht alle Teile in ein und dem­selben Rundgang besichtigt werden kön­nen. Der Band enthält ein Verzeichnis verwendeter Literatur, in dem leider wichtige Titel fehlen wie etwa der Auf­satz von Nikolai Ziegler Baugeschichte re­konstruiert. Schloss Weikersheim – von der Wasserburg zum Barockschloss (in SH 2020|2, S. 164–169). Weiterhin enthält der Band Pläne der drei Geschosse sowie zwei ausklappbare Pläne der städtischen Verkehrswege und des Schlossgartens. Dass dieser beeindruckende Barockgar­ten im Text nicht vorgestellt wird, ist ein unverständlicher Mangel.

Etwa zehn Kilometer flussabwärts ge­langt man von Weikersheim nach Bad Mergentheim mit der Hauptsehenswür­digkeit, dem Schloss des Hoch- und Deutschmeisters des Deutschen Ordens, der von 1525 bis 1819 dort residierte. Anders als Schloss Weikersheim, das in Gänze musealen Charakter hat, beher­bergt Schloss Mergentheim ein Museum im eigentlichen Sinne, nämlich das Deutschordensmuseum, dem »1989/90 […] das gesamte Hochschloss mit rund 5000 qm Fläche […] zugeschlagen« wur­de, mit »klar gegliederten Abteilungen: Geschichte des Deutschen Ordens und fürstliche Räume, Stadtgeschichte, Adelsheim’sche Altertumssammlung und Puppenstuben«; dazu kamen ab den 2000er-Jahren weitere Abteilungen, so u.a. das Mörike-Kabinett, die Innenein­richtung der barocken Engel-Apotheke oder zuletzt die Abteilung Jungsteinzeit. Deshalb gibt es in dem Band außer einem längeren Überblick zur Bauge­schichte des Schlosses auch das Kapitel »Zur Geschichte der musealen Nutzung im Schloss«. Darauf folgen die beiden Hauptteile, ein Rundgang im Schloss und die Abteilungen des Deutschordensmu­seums sowie als Ergänzung zu letzterem das Kapitel zur Stadtgeschichte, in dem es allerdings nicht um die Geschichte der Stadt, sondern um die Abteilungen mit Sammlungsgut städtischen Ur­sprungs geht. Anders als im vorstehen­den Band gibt es hier ein Kapitel über den Schlosspark, heute ein Landschafts­garten, der allerdings barocke Vorgänger hatte. Ein weiteres Kapitel informiert über vier »Wichtige Persönlichkeiten«. Der Band enthält ein Literaturverzeich­nis sowie Pläne der städtischen Ver­kehrswege und des Schlossparks. Ange­sichts des reichhaltigen, aber disparaten Materials, das man im Schloss im Rah­men von Standardführungen besichtigen kann, empfiehlt sich dieser Führer sehr zur Vor- bzw. Nachbereitung eines Be­suchs.

Klaus Schreiber

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