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SHB-Newsletter 15 • Oktober 2022

Liebe Mitglieder,
liebe Freundinnen und Freunde des Schwäbischen Heimatbundes,

im Landesmuseum Württemberg startet jetzt die große Ausstellung »Berauschend – 10.000 Jahre Bier und Wein«. Gemeinsam mit dem Landesmuseum haben wir ein umfangreiches Begleitprogramm entwickelt mit Vorträgen und Entdeckungsreisen.

Im Kurzinterview stellen wir Ihnen diesmal Prof. Dr. Christel Köhle-Hezinger vor. Sie ist Empirische Kulturwissenschaftlerin und seit Jahren im SHB Vorsitzende des AK Ländlicher Raum. Ihr Statement: Mitgliedschaften sind ein Zeichen der Solidarität.

Empfehlen möchten wir Ihnen eine Tagung der Ev. Akademie Bad Boll zur Baukultur in unseren Städten und Dörfern. Der SHB ist durch seinen Geschäftsführer Dr. Bernd Langner vertreten, der dort als Referent mitwirkt.

Nochmal Stichwort »Trinken«, aber diesmal alkoholfrei: Apfelsafttrinker sind Naturschützer. Wann und warum das so ist, lesen Sie weiter unten. Und wollen Sie mal wieder weg? Unser Angebot an Kulturreisen ist wie immer reich gefüllt.

Bleiben Sie neugierig, bleiben Sie uns gewogen, leiten Sie unseren Newsletter gerne weiter an interessierte Personen. Abonnieren kann man ihn hier. Und sollten Sie noch nicht Mitglied sein im Schwäbischen Heimatbund: Sie sind herzlich willkommen!

Herzlich grüßt
Ihr Team aus der Geschäftsstelle

www.schwaebischer-heimatbund.de

»Berauschend«
Vorträge und Entdeckungsreisen zu »10.000 Jahre Bier und Wein«

Eine Kooperation von SHB und Landesmuseum Württemberg
Personen essen und trinken an einem Tisch
Foto: Zunfttafel der Stuttgarter Weißgerber (Ausschnitt), 1631 (© Landesmuseum Württemberg, Hendrik Zwietasch)
Unter dem Titel »Berauschend – 10.000 Jahre Bier und Wein« stellt das Landesmuseum Württemberg vom 22. Oktober 2022 bis April 2023 in einer Ausstellung im Stuttgarter Alten Schloss spannende Aspekte der Kulturgeschichte unseres Landes vor. Mit einer gemeinsamen Vortragsreihe ergänzen Schwäbischer Heimatbund und Landesmuseum die Ausstellung und zeichnen die Geschichte von Bier und Wein in unserer Region von der Steinzeit bis in die Gegenwart nach. Um Kulturgeschichte auf besondere Weise erlebbar zu machen, bietet der Heimatbund zusätzlich fünf Entdeckungsreisen an, auf denen sicherlich viel Neues über Brauwesen, Weinbau, Streuobst, Destillate und das Nationalgetränk Most zu erfahren ist.
Ausführliche Informationen zum Programm finden Sie hier auf der Website des SHB, wo Sie sich auch den Veranstaltungsflyer herunterladen können. Außerdem finden Sie alle Informationen auch im kommenden Heft 4/2022 der Schwäbischen Heimat, das Mitte November erscheint.

Aus der Redaktion der Schwäbischen Heimat:

Interview mit Vincent Klink über Feinzungengenießer und Wirkungstrinker

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Aus Anlass der Kooperation des SHB mit dem Landesmuseum Württemberg zur Ausstellung »Berauschend – 10.000 Jahre Bier und Wein« hat Redakteurin Irene Ferchl ein Interview mit Vincent Klink geführt. Wie lernt man zu genießen und zu unterscheiden? Freuen Sie sich auf Antworten auf diese und andere Fragen im kommenden Heft 4/2022 der Schwäbischen Heimat, das Mitte November erscheint. Die Schlusskorrekturen sind, wie hier zu sehen, in vollem Gange.

Mitglieder des Schwäbischen Heimatbundes erhalten die Schwäbische Heimat im Rahmen ihrer Mitgliedschaft kostenlos. Nicht-Mitglieder können separat bestellen – oder noch einfacher und viel schöner: können hier Mitglied werden.

Prof. Dr. Christel Köhle-Hezinger im Gespräch:
Empirische Kulturwissenschaftlerin und im SHB Vorsitzende des AK Ländlicher Raum


SHB Newsletter 2022.10 Christel Köhle-Hezinger_Foto Roberto Bulgrin_800b
Christel Köhle-Hezinger ist Empirische Kulturwissenschaftlerin. Sie promovierte in Tübingen, lehrte in Stanford, Tübingen und Stuttgart, war wissenschaftliche Angestellte am Ludwig-Uhland-Institut für empirische Kulturwissenschaften der Universität Tübingen und arbeitete freiberuflich unter anderem für Museums- und Ausstellungskonzeptionen. Im Anschluss an eine Professur für Europäische Ethnologie und Kulturforschung an der Philipps-Universität Marburg wurde sie 1998 zur Gründung des Lehrstuhls für Volkskunde (Empirische Kulturwissenschaft) an die Friedrich-Schiller-Universität in Jena berufen und hatte diesen bis 2011 inne. Seit dem 1. April 2011 ist sie emeritiert. Im Schwäbischen Heimatbund ist sie Vorsitzende des AK Ländlicher Raum. Christel Köhle-Hezinger lebt in Esslingen.
Frau Köhle-Hezinger, erinnern Sie sich noch, wie Sie auf den SHB gestoßen sind und wann Sie Mitglied wurden?
Das muss so um die Zeit meiner Promotion in Tübingen gewesen sein, ca. Mitte der 70-er Jahre. Ich wusste von einigen, die Mitglied waren, hatte sicher auch mal Hefte der Schwäbischen Heimat in der Hand und dachte einfach: »da muss man Mitglied sein«. Mir fällt ein, wie mir einmal ein Stuttgarter Ehepaar, heute beide über 90 Jahre alt, erzählte: »Früher hat man zur Hochzeit die Mitgliedschaft im SHB bekommen«. Das hat mich beeindruckt. Im Laufe meines Lebens habe ich inzwischen 40 Mitgliedschaften in den unterschiedlichsten Organisationen angesammelt. Sie sind für mich ein Zeichen der Solidarität.

Seit Jahren sind Sie im SHB Vorsitzende des AK Ländlicher Raum. Wie kann man sich die Arbeit dieses AK vorstellen?
Der AK hat immer vom Austausch gelebt, die Mitglieder kommen bzw. kamen vor Corona aus allen Ecken des Landes, von Maulbronn bis Leutkirch. Über lange Zeit haben wir die »Kulturlandschaft des Jahres« ausgewählt, eine Ausstellung und das Begleitprogramm gemacht, zuletzt war das die Obere Donau. Verschiedene Themenbeiträge erschienen dazu dann in der Schwäbischen Heimat. Das war immer ein enormer Aufwand an Zeit und Geld. Da sind viele Parteien und Akteure in der Region zu organisieren, koordinieren. Die Durchführung selbst muss dann in der Region operativ verankert sein – im Landratsamt etwa. Das ist etwas, was wir nicht leisten können, wir sind keine »task force«. Weitere Themen unseres AK sind die Veränderung der Kulturlandschaft durch Energie, Stichwort Windräder: Wie positionieren wir uns dazu? Stichwort Bebauung: Die Zubetonierung unserer Landschaft; was derzeit auf dem Land, in nur einer Generation an Bau- und Industriegebieten entsteht, ist erschreckend. Wir haben dazu, es war in der letzten Legislaturperiode, an Ministerpräsident Kretschmann einen sehr sachlichen, fachlich fundierten Brief geschrieben – und nicht einmal eine Antwort erhalten. Wie eine grüne Landesregierung sich bei diesen Themen nicht einbringt, ist skandalös und enttäuschend. Wie gesagt, es ist schade, dass wir keine operative Basis haben, aber wir versuchen, dran zu bleiben. Die Themen und Probleme gehen uns nicht aus.

Sie kommen als Wissenschaftlerin aus der Tübinger Empirischen Kulturwissenschaft (EKW), haben an unterschiedlichen Universitäten gelehrt und zuletzt in Jena den Studiengang »Volkskunde/Kulturgeschichte« aufgebaut, in wenigen Semestern »von 0 auf 500 Studis«, wie Sie sagen. Wie beobachten Sie die Entwicklung des Fachs, was war bzw. ist Ihnen wichtig?
Zu beobachten ist, dass aus der EKW zunehmend die historischen Themen verschwinden. Regionalgeschichte und Kulturgeschichte sind im Abnehmen. In Jena habe ich die Regionalität immer betont, habe viele Exkursionen und regionale Projekte gemacht. Ich beobachte das auch in einzelnen Museen, wie Regionalgeschichte in die zweite oder dritte Reihe verschoben wird, wie ausgeräumt wird, was mit Kulturgeschichte zu tun hat – stattdessen wird das Museum zum Event Place. Auch in Jena habe ich solidarische Mitgliedschaften gepflegt, etwa im Jenaer und Thüringer Geschichtsverein, dem Museumsverband. Ich wollte damit zeigen: Ich teile mit Euch Eure Themen, ich bin an Eurer Heimat interessiert, die jetzt auch eine neue Heimat für mich geworden ist.
Der Plural »Heimaten« ist mir übrigens wichtig. So wie mir auch der Plural »Bräuche« wichtig ist – im Gegensatz zu diesem Singularwort »Brauchtum«. Das haben alle Studierenden bei mir gelernt: es hat sich ausgetümelt! Eine meiner Vorlesungen in Jena hatte den Titel »Orte, Zeiten, Rituale: Bräuche als kulturwissenschaftliches Forschungsfeld«. Damit ist die Vielfalt, um die es mir geht, ausgedrückt. Der Singular hat immer Ausschließlichkeitscharakter. Zum Thema »Bräuche vs. Brauchtum« habe ich auch im AK Ländlicher Raum einmal eine Sitzung gemacht.

Wie könnte man junge Leute für die Themen des SHB gewinnen?
Es fängt ja schon im Elternhaus, in der Schule an. Wenn man den Kindern nichts beibringt, muss man sich nicht wundern, wenn sie sich für nichts interessieren. Da sollten schon mal der Begriff und die Notwendigkeit von »Enkulturation« genannt werden. In meiner Schulzeit gab es noch »Heimatkunde«, die genau das war, wie sie hieß. Man muss die Gegend, in der man lebt, erleben, riechen, erwandern, unter die Füße nehmen. Wer das nicht tut, versteht nicht, wo er lebt. Ich hatte einmal eine Klasse von Hauptschülern durch ein Freilichtmuseum zu führen, die übrig geblieben waren, weil sich sonst keiner um sie kümmern wollte. Wir setzten uns in der Stube auf den Boden, ich habe ihnen die Geschichte des Hauses erzählt und davon, wie die Menschen hier früher lebten. Die jungen Leute waren fasziniert. Eines meiner Lieblingszitate stammt von Bernard von Brentano »Sagen lassen sich die Menschen nichts, aber erzählen lassen sie sich alles.«

Sollten wir also für den SHB vielleicht noch einen AK Enkulturation ins Leben rufen?
Das wäre eine tolle Idee!

Interview: Hanne Knickmann

Abriss war gestern. Impulse für die IBA #7
Ev. Akademie Bad Boll am 22. November

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Foto: Rudy und Peter Skitterians für Pixabay
Wege zu einem neuen Umgang mit dem Bestand

Abriss und Neubau – in unseren Städten und Dörfern sind das die Routinen der Bauwelt von gestern. Nach dem Gebrauch folgt die Entsorgung, was leer ist, kommt weg. Nachhaltigkeit und Ressourcenschonung gehen anders. Die Tagung informiert über aktuelle Diskurse zur Umbaukultur, stellt ein IBA-Projekt aus erster Hand vor und diskutiert neue Wege zum Umgang mit dem Bestand.

Die Referentin/innen:
Dr. Karin Berkemann Bauhistorikerin und Theologin, Redaktion moderneRegional, Greifswald | Barbara Brakenhoff Leitung der Sindelfinger Projekte zur IBA´27, Amt für Stadtentwicklung Stadt Sindelfingen | Philippa Dorow Architektin, Vorständin der Genossenschaft Gröninger Hof eG, Hamburg | Dipl.-Ing. Stefan Forster Architekt, sfa Stefan Forster Architekten, Frankfurt am Main | Dipl.-Ing. Liza Heilmeyer Architektin, Birk Heilmeyer Frenzel Architekten, BDA-Landesvorsitzende Baden-Württemberg, Stuttgart | Dr. Bernd Langner Hauptamtlicher Geschäftsführer Schwäbischer Heimatbund e.V., Stuttgart | Dipl.-Ing. Florian Rapp Projektleiter, Internationale Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart GmbH, Stuttgart |
Dr. Christian Schneider Ministerialdirektor im Ministerium für Landesentwicklung und Wohnen Baden-Württemberg, Stuttgart | Dipl.-Ing. Jeannette Schuster Projektleiterin, Internationale Bauausstellung 2027 StadtRegion Stuttgart GmbH, Stuttgart

22.11.2022, 09:30 - 18:00 Uhr
Ev. Akademie Bad Boll
Teilnahmegebühr 55 Euro

ausführliches Programm & Anmeldung

Schutz der Streuobstwiesen! Finger weg von Apfelsaftkonzentrat

sehr viele Äpfel
Foto: Preisträgerarchiv Kulturlandschaftspreis 2013/privat
65% Billigsaftimporte zerstören heimische Streuobstwiesen
Apfelsafttrinker sind Naturschützer, – aber nur, wenn der Saft von Äpfeln der heimischen Streuobstwiesen stammt. Äpfel von heimischen Streuobstwiesen werden traditionell zur Most- und Apfelsaftherstellung genutzt. Billige Apfelsaftkonzentrat-Importe, die zu 65% aus China, dem Iran, der Türkei und Polen kommen, verdrängen Apfelsaft aus heimischer Produktion jedoch zunehmend. Als Folge dieser Entwicklung werden immer weniger Streuobstwiesen genutzt und gepflegt. Viele dieser wertvollen, landschaftsprägenden Biotope wachsen deshalb mit Büschen und Bäumen zu oder werden sogar gerodet. Zwischen 1965 und 1990 hat der Streuobstbestand in Baden-Württemberg um 37% abgenommen. Im Jahr 2003 stammten nur noch rund 30% des in Baden-Württemberg verarbeiteten Apfelsaftkonzentrates aus heimischem Streuobst. Rund 5% kamen aus Intensivobstanlagen und 65% aus importiertem Apfelsaftkonzentrat. Landschaft geht eben durch den Magen.

Mit dem von ihm vergebenen Kulturlandschaftspreis zeichnet der SHB immer wieder bürgerschaftliches Engagement für den Erhalt traditioneller Streuobstwiesen aus.

Mehr erfahren

Unsere aktuellen Reiseangebote

Kommen Sie mit uns auf Reisen! Bitte informieren Sie sich immer auch auf unserer Homepage, wir aktualisieren unsere Ankündigungen laufend. Das gesamte Reiseprogramm finden Sie hier und die Regionalgruppen mit ihren Veranstaltungen hier.
Nachfolgend eine Auswahl unserer nächsten Angebote:

Tagesfahrten

UNESCO-Welterbe im Achtal und in Ulm 24. August 2024 um 8:30
Details

Das Mittelalterexperiment "Campus Galli" 12. September 2024 um 7:45
Details

Romanik in Württemberg 14. September 2024 um 8:30
Details

Mit Konrad Widerholt, Württembergs Held im 30-jährigen Krieg, durchs Land 24. September 2024 um 7:00
Details

Mehrtägige Studienreisen

Heinrich II. - Der letzte Ottone zwischen Politik, Kirche, Kunst und Architektur 29. August 2024 bis 1. September 2024
Details

Vor 700 Jahren: Reichenweier wird württembergisch 10. September 2024 bis 11. September 2024
Details

Welterbe des Mittelalters – 1300 Jahre Klosterinsel Reichenau 26. September 2024 bis 27. September 2024
Details

Kirchenentdeckungen im „Schwäbischen Barockwinkel“ 9. Oktober 2024 bis 10. Oktober 2024
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Angebote der Stadt- und Regionalgruppen

Mittelalterliches Nürtingen 11. August 2024 um 15:00 bis 17:00
Details

Von Mönchen, Vogelfängern, Postkutschen und mittelalterlicher Eisenverhüttung 24. August 2024 um 11:00
Details

„Lost places“? Die Tübinger Wöhrdstraße 7. September 2024 um 14:00
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Führungen zum Tag des offenen Denkmals 8. September 2024 um 11:00
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Veranstaltungsreihe „Historische Ortskerne entdecken“: Königsbach 8. September 2024 um 14:30
Details

Oberlenningen als Modell einer „Konservativen Moderne“ 15. September 2024 um 0:00
Details

Kein Dorf wie jedes andere – Oberlenningen 15. September 2024 um 14:00
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Reutlingen 21. September 2024 um 0:00
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Naturerlebnistag im und am Naturparkzentrum 22. September 2024 um 11:00 bis 18:00
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Redaktion:
Schwäbischer Heimatbund e.V.
Weberstr. 2
70182 Stuttgart
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