(Titelbild: Ausschnitt des Wandteppichs von Bayeux: Schlacht bei Hastings, public domain, Link)
„Die Normannen“ – Reiss-Engelhorn-Museum Mannheim
Führung: Kuratorin Giulia Worf M.A.
Mittwoch, 12. Oktober 2022 (Tagesfahrt) [Reisenr. 806]
Abfahrt: 8.30 Uhr Stuttgart, Karlsplatz
Zustieg: 9.15 Uhr “Parken und Mitnehmen” an der Autobahnausfahrt Heilbronn-Untergruppenbach
Preis (inkl. Fahrt im modernen Reisebus, Führungen, Eintritte): € 117,- pro Person
Die Geschichte der Normannen vermag uns noch heute in Erstaunen zu versetzen: Von einfachen hoch mobilen Kriegern und kleinen Herren wurden sie in kurzer Zeit zu mächtigen Fürsten und Herrschern, deren Spuren sich von Skandinavien quer durch Europa bis ans Schwarze Meer und in den Mittelmeerraum finden lassen. Ihre Geschichte ist eine Vernetzungsgeschichte, welche die kulturelle und politische Entwicklung Europas und des Mittelmeerraums nachhaltig beeinflussen sollte.
Bevor die Wikinger im 8. Jahrhundert ihre Raubzüge begannen, hatten die Nordmänner als Händler bereits weite Kontakte geknüpft und Waren ausgetauscht. Sie ließen sich in Ost- und Mitteleuropa nieder, verbanden sich schnell in erstaunlicher Weise mit der ansässigen Bevölkerung und wurden zu Normannen bzw. Rus’. Um 1000 hatten die Normannen einer ganzen Region ihren Namen gegeben: der Normandie. Von hier aus eroberten sie neue Gebiete. Wilhelm der Eroberer eroberte 1066 England und erlangte die Krone. Andere Normannen zog es nach Süden auf die Iberische Halbinsel oder ins heutige Italien. Sie kontrollierten weite Teile des Handels im Mittelmeer und waren als wichtige Partner der nordafrikanischen Muslime, des byzantinischen Kaisers, der Kreuzfahrerstaaten, aber auch der christlichen Herrscher Europas anerkannt.
Die Schau in Mannheim zeichnet ihre facettenreiche Geschichte vom 8. bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts nach und zeigt kostbare Kunstgegenstände, Preziosen, Waffen und Handschriften aus Nord-, Ost- und Westeuropa sowie dem Mittelmeerraum und auch modernste digitale Rekonstruktionen.
Ergänzend zur Ausstellung steht am Nachmittag ein Besuch des Klosters Limburg bei Bad Dürkheim auf dem Programm. Dort befindet sich das Grab Gunhilds von Dänemark, Tochter des englischen und dänischen Königs Knut des Großen und Emmas von der Normandie, die in der Mannheimer Ausstellung als zweifache normannische Königin eine Hauptrolle spielt. Gunhild wurde als Kind an den deutschen Herrscherhof geschickt, um mit dem Erben des deutschen Kaisers, Heinrich III., vermählt zu werden. Sie starb früh im Jahr 1038 und fand ihre letzte Ruhe im Kloster Limburg, dem gerade fertiggestellten Hauskloster der Salier. Die Kirche des Klosters war 1024 im Auftrag von Kaiser Konrad II. und seiner Frau Gisela ausgebaut und 1035 nach der Fertigstellung der Krypta eingeweiht worden.
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