Saft aus Äpfeln von heimischen Streuobstwiesen sichern Kulturlandschaft (Foto: Preisträgerarchiv Kulturlandschaftspreis 2013/privat)
Streuobstwiesen kommen auf die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes!
Ganz aktuell, im Schwäbischen Heimatbund aber bereits seit Jahrzehnten ein wichtiges Thema: Unsere heimischen Streuobstwiesen. Bereits im Juni 2005 forderte die Mitgliederversammlung in einer Resolution die Verbraucher im Land auf, wieder mehr Apfelsaft aus heimischer Produktion zu kaufen: Landschaft geht eben durch den Magen, lautet das Motto. Billiges Apfelsaftkonzentrat, das heute zu 65 Prozent aus China, dem Iran, der Türkei und Polen stammt, verdrängt zunehmend Apfelsaft aus heimischer Produktion. Als Folge dieser Entwicklung werden immer weniger Streuobstwiesen genutzt und gepflegt. Man kann nicht beim Discounter Billig-Apfelsaft kaufen und gleichzeitig in einer attraktiven und ökologisch wertvollen Kulturlandschaft leben wollen, so der Resolutionstext weiter.
Siehe hierzu auch den Beitrag “Von den einen geliebt, von anderen als unnütz bezeichnet – unsere Streuobstwiesen”
65% Billigsaftimporte zerstören heimische Streuobstwiesen
Apfelsafttrinker sind Naturschützer, – aber nur, wenn der Saft von Äpfeln der heimischen Streuobstwiesen stammt.
Obstwiesen mit hochstämmigen Bäumen, so genannte Streuobstwiesen, sind elementarer, nicht wegzudenkender Bestandteil der Kulturlandschaften Baden-Württembergs. Sie prägen die heimische Landschaft von der Rheinebene bis zur Schwäbischen Alb und vom Bodensee bis zum Taubergrund. Blütenreiche Streuobstwiesen sind zugleich wichtiger Lebensraum zahlreicher selten gewordener Tier- und Pflanzenarten, wie z.B. vom Steinkauz, der kleinsten heimischen Eulenart.
Äpfel von heimischen Streuobstwiesen werden traditionell zur Most- und Apfelsaftherstellung genutzt. Billige Apfelsaftkonzentrat-Importe, die zu 65% aus China, dem Iran, der Türkei und Polen kommen, verdrängen Apfelsaft aus heimischer Produktion jedoch zunehmend. Als Folge dieser Entwicklung werden immer weniger Streuobstwiesen genutzt und gepflegt. Viele dieser wertvollen, landschaftsprägenden Biotope wachsen deshalb mit Büschen und Bäumen zu oder werden sogar gerodet. Zwischen 1965 und 1990 hat der Streuobstbestand in Baden-Württemberg um 37% abgenommen. Im Jahr 2003 stammten nur noch rund 30% des in Baden-Württemberg verarbeiteten Apfelsaftkonzentrates aus heimischem Streuobst. Rund 5% kamen aus Intensivobstanlagen und 65% aus importiertem Apfelsaftkonzentrat.
Landschaft geht eben durch den Magen. Wer Apfelsaft von heimischen Streuobstwiesen trinkt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der heimischen Natur und Landschaft. Es passt deshalb einfach nicht zusammen, wenn man den – vor allem bei Discountern angebotenen – importierten Billigsaft kauft und gleichzeitig in einer intakten Landschaft mit ihren wunderschönen Streuobstwiesen wohnen, leben und sich erholen will. Darüber hinaus ist der Konsum von heimischem Apfelsaft ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz – ein energieaufwändiger Transport über weite Strecken entfällt.
Der Schwäbische Heimatbund fordert die Verbraucherinnen und Verbraucher deshalb auf, wieder verstärkt auf hochwertigen Apfelsaft von heimischen Streuobstwiesen zurückzugreifen. Wichtiges Qualitätsmerkmal ist dabei, dass es sich um Direktsaft handelt – also der Saft nicht aus mit Wasser versetztem Konzentrat hergestellt wurde.
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Eine sehr gute Aktion! Die Apfelsaft-Hersteller sollten noch versuchen, den Zuckergehalt des Apfelmostes zu senken!
Heiner Werner
Man kann wohl kaum den Welthandel unterbinden, aber das importierte Zeug schmeckt vor lauter Süße ziemlich fad. Einige Safthersteller suchen hier heimisches Streuobst mit gesunder Säure und Charakter zum beimischen. Wenn das intensiviert würde könnte das für alle Seiten eine Win-Win-Situation sein.