Große Flächen im ausgewiesenen Naturschutzgebiet Spitzberg/Hirschauer Berg oberhalb von Tübingen-Hirschau befinden sich seit vielen Jahren im Eigentum des Schwäbischen Heimatbundes.
Hier, wie auch am benachbarten Kapellenberg bei Wurmlingen, betreibt der SHB aktiven Naturschutz, indem er die für Flora und Fauna gleichermaßen wertvollen Flächen durch jährliche Pflegeaktionen freihält – unter anderem durch ein Workcamp, wenn seit Jahren regelmäßig jeden Sommer für zwei bis drei Wochen junge Menschen aus aller Herren Länder am Hirschauer Berg zusammenkommen, um unter fachlicher Anleitung ein Stück alte Kulturlandschaft in Ordnung zu halten.
Am Hirschauer Berg sind rund 4.000 Tier- und etwa 2.000 wärmeliebende Pflanzenarten dokumentiert. Ließe man der Natur ihren Lauf, so würde sich der Wald das Terrain erobern. Eine Besonderheit am steilen Hirschauer Berg sind die für die einstigen Rebflächen charakteristischen Trockenmauern. Diese sind jedoch in ihrem Bestand gefährdet, wenn sie nicht regelmäßig ausgebessert oder – wo erforderlich – neu aufgebaut werden. Auch sie sind ein bedeutender Lebensraum für Tiere und Pflanzen.
Erster Sanierungsabschnitt im Frühjahr 2023 vollendet
Vor einiger Zeit (siehe nächster Abschnitt) hatten wir darüber berichtet, dass über drei Jahre hinweg mit Mitteln der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg die Sanierung zweier größerer Mauerabschnitte auf unseren Grundstücken im Naturschutzgebiet am Hirschauer Berg bei Tübingen gefördert wird. Mittlerweile ist der erste Abschnitt fertiggestellt. Für die Maßnahme war es ohnehin höchste Zeit, nachdem im November ein Teil der Trockenmauer überraschend eingestürzt war und Steine auf den Weg fielen.
Nach der Frostperiode machte sich der Landschaftsbetrieb Jörg Maurer aus Reutlingen im Frühjahr 2023 daran, die schadhafte Mauer vollständig abzutragen, den Unterbau zu erneuern und mit den alten und einigen neuen Steinen eine neue Mauer in den einstigen Dimensionen fachmännisch in alter Handwerksmanier wieder aufzubauen.
Im nächsten Abschnitt wird die unmittelbar darüber liegende Mauer saniert.
Förderschwerpunkt »Wiederherstellung von Ökosystemen«
Zwischen 2016 und 2018 konnten bereits mit Unterstützung der Stuttgarter Hofbräu Umweltstiftung einige Mauerabschnitte saniert werden. In der »Schwäbischen Heimat« wurde darüber berichtet. In den nächsten drei Jahren kommen weitere wichtige Mauern hinzu, nachdem jüngst ein Förderantrag des SHB bei der Stiftung Naturschutzfonds positiv beschieden wurde.
Diese Stiftung weist – gefördert aus zweckgebundenen Erträgen der Glücksspirale – seit Herbst einen Förderschwerpunkt für Projekte anlässlich der Dekade der Vereinten Nationen zur Wiederherstellung von Ökosystemen aus, in dessen Rahmen der Schwäbische Heimatbund mit seinem Förderantrag nun erfolgreich war. Von den Gesamtkosten der Sanierung in Höhe von knapp 20.000 Euro werden 90 Prozent durch Stiftungsmittel gefördert. Das versetzt den SHB in die Lage, seine Naturschutzarbeit trotz knapper werdender Eigenmittel nachhaltig zu intensivieren. Der Eigenanteil generiert sich aus den Spenden unserer Mitglieder.
Durchgeführt werden die Sanierungsarbeiten wieder durch den Betrieb von Jörg Maurer aus Reutlingen, der seit vielen Jahren unser Vertrauen bei sämtlichen Pflegearbeiten auf unseren naturschutzwichtigen Flächen rund um Tübingen und am Grafenberg bei Herrenberg genießt.
Der Heimatbund ist der Stiftung Naturschutzfonds überaus dankbar, dass er in die Förderkulisse aufgenommen wurde. Hinweise zum Förderprogramm sind bei der Stiftung unter https://stiftung-naturschutz.landbw.de/ zu finden. Wir werden an dieser Stelle über den Fortgang der Sanierung regelmäßig berichten. Es sind später auch Führungen am Hirschauer Berg geplant, in denen nicht nur die Bedeutung der Trockenmauern, sondern auch die Technik zum Tragen kommt, die bei diesen besonderen Bauwerken eingesetzt wird.
Bernd Langner
Titelbild: Sanierungsbedürftige Trockenmauer am Hirschauer Berg bei Tübingen. Aufnahme: Bernd Langner, Herbst 2022
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