Titelbild eines Buches

Lars und Annette Freudenthal: Historische Pfade Schwäbische Alb – 30 Wanderungen zu Orten mit Geschichte

Bruckmann Verlag München 2021. 160 Seiten. Taschenbuch, flexibler Umschlag 19,99 €. ISBN 978-3-7343-1818-4

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Man braucht überdimensionierte Anoraktaschen, um diesen Wanderführer (Format 23 x 16,5 cm) als Begleiter auf Wanderungen dabei zu haben. Für den Rucksack ist er nicht gedacht, denn die detaillierten Wegbeschreibungen verlangen, dass man ihn stets zur Hand hat. Bestechend an diesem Buch ist die Aufmachung: Zahlreiche sehr schöne Abbildungen, die zeigen, auf was man rechts und links der Wanderwege achten sollte, sind kombiniert mit geschichtlichen Ausführungen zu den Wanderzielen und vielen praktischen Informationen zu Anfahrt, Informationsstellen und zur Einkehr. Man nimmt dieses Buch gern zur Hand, um darin zu schmökern und in Gedanken zu wandern, aber ob man das immerhin fast 500 Gramm schwere Buch 600 Höhenmeter von Owen auf die Teck hinaufträgt, um dort Wandervorschläge auf der Ostalb oder bei Sigmaringen zu studieren, erscheint doch fraglich.

30 Ziele mit historischer Bedeutung beschreiben Lars und Annette Freudenthal, verteilt über die ganze Alb zwischen Aalen und Beuron. Die Auswahl ist, wie bei derartigen Themen-Wanderführern üblich, subjektiv, aber akzeptabel. Es gäbe da noch zahlreiche Wanderziele mit Geschichte (z.B. die Achalm), aber Vollständigkeit ist kein Anspruch des Buches. Interessant ist eine Tabelle – Für jeden Tag die richtige Tour –, der man die Gehzeit, die Streckenlänge, die Höhenunterschiede, Einkehrmöglichkeit und Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln entnehmen kann. Eine ausgezeichnete Angebotspalette für die Ausflugsplanung!

Die Wandervorschläge sind gut ausgearbeitet und lesen sich anschaulich. Geschichtliche Informationen sind reichhaltig, aber manchmal etwas flüchtig recherchiert. Den Hohenstaufen als das einstige Machtzentrum der Staufer zu bezeichnen (S. 11, ähnlich S. 30), ist schon eine gewagte Interpretation. Dass gelegentlich der Eindruck entsteht, die Mächtigen hätten die Wanderwege selbst begangen (z.B. Kaiserweg Bisingen- Zimmern zum Hohenzollern), ist weniger den Autoren als den Touristikern anzukreiden, die in den letzten Jahren immer mehr Themenwege als Alleinstellungsmerkmale erfunden haben. Apropos Hohenzollern: Eine Eigentümlichkeit der Autoren ist es, verbale Klimmzüge zu machen: Am Fuße der Hohenzollern, … dass die Hohenzollern bis dato wirkt, als sei sie einem Märchenbuch entsprungen, oder aber Auf die Hohenneuffen, Aufstieg zur Hohenstaufen klingt doch recht merkwürdig. Das hätten allerdings Redaktion und Lektorat merken und korrigieren müssen. Und schließlich muss auch noch die angebliche Hebung des Oberrheingrabens erwähnt werden, die bei einer Zweitauflage in einen Einbruch des Oberrheingrabens geändert werden sollte. Solche Fehler verderben etwas den ansonsten guten Eindruck.

Reinhard Wolf

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