Titelbild eines Buches

Dominik Gügel: Die schönsten Bodenseegärten und ihre Geschichte

Silberburg-Verlag Tübingen 2021. 128 Seiten mit rund 90 Abbildungen. Hardcover 19,99 €. ISBN 978-3-8425-2348-7

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Der Konstanzer Dominik Gügel, das entnehmen wir dem Buch zum Schluss, ist Direktor des Napoleonmuseums im schweizerischen Arenenberg und mit der Staufermedaille des Landes Baden-Württemberg ausgezeichneter Experte für Bodensee-Gärten. Im Buch stellt er wohl an die fünfzig vor. Geheimtipps sind kaum dabei. Die gut geölte Bodensee-Tourismusmaschine hat alle diese Ziele längst in Prospekten und Reiseführern erfasst. Sei es der Hortulus des Strabo auf der Reichenau. Sei es die Kartause im schweizerischen Ittlingen. Sei es Schloss Arenenberg. Sei es die Mainau. Wer also auf Entdeckungen aus ist, wird kaum Unbekanntes finden. Überraschend jedoch ist der Kontext, in welchen der Autor diese Gärten setzt. Und genau diese seine Ordnung lässt scheinbar Bekanntes tatsächlich in einem interessanten Licht erscheinen.

Dominik Gügel sortiert Gärten und Grünanlagen nicht regional, sondern entlang des Zeithorizonts. Beginnend in der Eiszeit (Eiszeitpark Engen und Archäobotanischer Garten Frauenfeld), endend mit Parks der Moderne und Gegenwart. In Singen beispielsweise wird das Erbe der Gartenschau betrachtet, in Überlingen der Uferpark. Was der Autor nicht in seine Chronologie einsortieren kann, packt er in die Abteilungen »Themengärten« und »Zwischen allen Zeiten«.

Sein Suchradar streut Ziele quasi transmarin an den deutschen, schweizerischen und österreichischen Ufern ab, bis weit hinein ins Hinterland. Exkursionen führen zur jungen Donau (Inzigkofen) ebenso wie ins Hegau (Engen) bis nach Oberschwaben und ins Allgäu (Kisslegg). Österreich ist mit Bregenz vertreten. In Überlingen stellt er die Hängenden Gärten des Herrn Reichlin von Meldegg vor. Allerdings ist von der geometrischen Anlage nach italienischem Muster nur noch ein Museumsgarten übrig, der entfernt an die Renaissance erinnert.

Angesichts der Tatsache, dass der Autor den Bodenseeraum geografisch sehr großzügig fasst, verwundert es, dass er einen anderen, heute noch begehbaren »Hängenden Garten« nur mit drei Zeilen quasi als Fußnote bedenkt, nämlich jenen bei Riedlingen. Dort ließ einst Graf Georg von Helfenstein Ende des 16. Jahrhunderts einen Dach-, bzw. Terrassengarten auf Gewölben errichten. Dieser stellt sich nach mühevoller Sanierungsarbeit heute wieder als historischer und besuchbarer Hängegarten beim Schloss Neufra dar.

Fazit: Ein mit Liebe gemachtes Buch mit zahlreichen Abbildungen, Literaturempfehlungen, einem Namen- und Orts-Register, das bei einem Ausflug an den Bodensee gewiss ein nützlicher Begleiter ist.

Reinhold Fülle

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