Wegsteine

Aktion Kleindenkmale

Kleindenkmale sind darüber hinaus ständig in ihrer Existenz gefährdet: sei es durch Alterung, Wetter und Umwelteinflüsse, aber auch durch Beschädigung, Diebstahl und Gedankenlosigkeit. Hin und wieder verschwinden Kleindenkmale, ohne dass es jemandem auffällt: Aus den Augen, aus dem Sinn! Oft wird ein Objekt entfernt, weil es schadhaft ist und eine sachgerechte Renovierung zu teuer oder zu aufwändig wäre. Jeder Verlust ist aber ein kleines Stück Heimat weniger.

Kleindenkmale in Wald und Flur, an Wegen und Straßen, sind wichtige Bestandteile unserer Kulturlandschaft. Sie können – vor allem, wo sie gehäuft auftreten – den Charakter einer Landschaft wesentlich mitbestimmen. Zahlreiche Kleindenkmale fristen heute aber ein Schattendasein, weil ihre Bedeutung oft nicht mehr bekannt ist. Sie werden deshalb kaum noch zur Kenntnis genommen.

Auch dieser Brunnen an der Auffahrt zum Hohenasperg erzählt Geschichte. Früher wässerten hier die Wengerter von Asperg ihre Weidenruten, um mit ihnen die Weinreben anbinden zu können. Den Ausführungen von Reinhard Wolf (im Vordergrund) folgen der Präsident des Landesamtes für Denkmalpflege, Prof. Dr. Dieter Planck, Dr. Hans-Ulrich Rauchfuß, Präsident des Schwäbischen Albvereins, Eugen Dieterle, Präsident des Schwarzwaldvereins, Fritz-Eberhard Griesinger, Vorsitzender des Schwäbischen Heimatbunds und Josef Kreuzberger, Vizepräsident des Regierungspräsidiums Stuttgart. Rechts Projektkoordinatorin Martina Blaschka M.A. und Dr. Ulrike Plate (Landesamt für Denkmalpflege) | Foto: Volker Lehmkuhl

Auf Initiative des Schwäbischen Heimatbundes wurde daher im November 2000 ein Kooperationsvertrag geschlossen mit dem Ziel, die Kleindenkmale in Baden-Württemberg möglichst flächendeckend und lückenlos zu erfassen, zu dokumentieren und zu schützen. Die beteiligten Partner dieser einmaligen Aktion waren neben dem SHB: das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart, der Schwäbische Albverein, der Schwarzwaldverein, der Landesverein Badische Heimat, die Gesellschaft zur Erhaltung und Erforschung der Kleindenkmale in Baden-Württemberg e.V. (GEEK) sowie zahlreiche regionale Vereine und Verbände. Die landesweite Projektstelle im Landesamt für Denkmalpflege wurde und wird bis heute aus Denkmalmitteln finanziert. Diese Leitstelle ist seit April 2001 durch die Kulturwissenschaftlerin Martina Blaschka M.A. besetzt, die für alle Fragen des Projekts die Ansprechpartnerin ist (Adresse siehe unten, Landesamt für Denkmalpflege).

Zum großen Erfolg der Aktion trug bei, dass im Land viele ehrenamtliche Helfer gewonnen werden konnten. Das Projekt ist mittlerweile das erfolgreichste Ehrenamtsprojekt im Bereich der Denkmalpflege in Baden-Württemberg. Ziel war es, das Land flächendeckend zu erfassen. 26 Landkreise haben sich schon erfolgreich beteiligt oder es ist die Erfassung im Gange, weitere interessierte Kreise wollen teilnehmen. Nach wie vor ist die Mithilfe durch Ortsgruppen, von Verbänden oder durch Einzelpersonen ausdrücklich erwünscht.

Publikation

Zum 20jährigen Projektjubiläum erschien im Landesamt für Denkmalpflege ein informatives und reich bebildertes Buch.

Anleitung zur Dokumentation

Um die Arbeit der Kleindenkmal-Freunde zu unterstützen und zu systematisieren, wurde eine Broschüre aufgelegt, die alles Wesentliche für die Dokumentation enthält: eine Liste von Kategorien der Kleindenkmale, Kopiervorlagen für die Erhebungsbögen sowie eine ausführliche Anleitung zu deren Gebrauch. Die Broschüre kann über die Webseite des Landesamts für Denkmalpflege bestellt oder heruntergeladen werden (www.kleindenkmale-bw.de). Dort finden Sie auch alle weiteren Informationen zum Projekt.

Mitmachen? Fragen?

Haben Sie Interesse an der Aktion Kleindenkmale? Möchten Sie mitmachen? Wollen Sie Näheres wissen? Informieren Sie sich auf den oben genannten Seiten der Landesdenkmalpflege. Zuschriften richten Sie bitte grundsätzlich an das

Landesamt für Denkmalpflege
– Aktion Kleindenkmale –
Berliner Straße 12
73728 Esslingen am Neckar

Der Sonderpreis Kleindenkmale

Bei der jährlichen Verleihung des Kulturlandschaftspreises werden seit dem Jahr 2000 vorbildliche Aktionen zum Erhalt und Schutz dieser unsere Kulturlandschaft in ganz besonderem Maß prägenden Denkmalgattung mit einem Sonderpreis für Kleindenkmale ausgezeichnet. Preiswürdig sind Maßnahmen zum Schutz, zur Erfassung, Pflege und Renovierung von Kleindenkmalen, wie etwa steinerne Gruhbänke, Sühnekreuze, Gedenksteine, Feld- und Wegkreuze, Bildstöcke, Wegweiser, Stundensteine, Trockenmauern …

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