Träger des Denkmalschutzpreises 1980
Drei Gebäude und ihre Besitzer erhielten den Peter-Haag-Preis 1980 des Schwäbischen Heimatbundes. Die Spanne der Gebäude reicht vom Bürger- bis zum Rathaus.
Die Preisträger 1980
Übersicht:
Ehemaliger Sitz der Domkapitularen Ellwangen/Jagst, Marktplatz 19 (18. Jh.)

Am Marktplatz in Ellwangen: eines von zwei Häusern, das die Preisträger beispielhaft instand gesetzt haben (Aufnahme 1980).
In der Verleihungsurkunde für Gisela und Dr. Kurt Mayer, die mit den Architekten H. Gauckler + Partner das Haus Marktplatz 19 in Ellwangen an der Jagst wiederhergestellt haben, heißt es:

Das Gebäude im Jahr 2005.
Das Haus Nr. 19 am Marktplatz von Ellwangen gehört zu einem städtebaulich und historisch bedeutsamen Ensemble. In der Blütezeit der Fürstpropstei war das Haus lange Jahre Wohnsitz von Domkapitularen, später Sitz von württembergischen Beamten. In der Mitte des 19. Jahrhunderts kam das Haus in Privatbesitz, litt stark unter den Kriegseinwirkungen von 1945 und befand sich 1974 in desolatem Zustand.
Gisela und Kurt Mayer haben - neben ihren anderen verdienstvollen denkmalpflegerischen Unternehmungen in Ellwangen - auch dieses Haus möglichst durchgreifend wiederhergestellt und ihm weitgehend das ursprüngliche Erscheinungsbild nach innen und außen zurückgegeben - und damit vor allem auch die Funktion des Hauses in seinem städtebaulichen Umfeld bewahrt.
Altes Rathaus in Nabern Kirchheim/Teck-Nabern (1684)

Das Alte Rathaus in Nabern (Aufnahme 1980)
Hiltrud Haueisen-Strauß und Manfred Strauß haben im einst selbständigen Dorf Nabern, das heute zu Kirchheim unter reck gehört, das Alte Rathaus so wiederhergestellt, dass es weiter Mittelpunktsfunktion im Ortsbild haben kann. Die Verleihungsurkunde würdigt ausdrücklich die praktische, eigenhändige Beteiligung der Eigentümer, die zugleich auch die Arbeit des Architekten geleistet haben:

Die Giebelseite im Jahr 2005
Das 1684 als Rat- und Schulhaus errichtete Fachwerkhaus diente bis 1965 als Rathaus. Dann stand es lange ungenutzt und sollte schließlich abgebrochen werden. In mehr als zwei Jahren leisteten die Bauherren rund viertausend Stunden Eigenarbeit; sie schufen mit dieser unaufdringlichen wie stilvollen Wiederherstellung des Alten Rathauses in Nabern - Stadt Kirchheim unter Teck - ein hervorragendes Beispiel der Erhaltung und neuen Nutzung eines Gebäudes von historischer und städtebaulicher Bedeutung.
Sie haben damit ein deutlich sichtbares Zeichen gesetzt für die weitere Gestaltung des Ortskerns und zugleich ein wirksames Gegenbeispiel gegeben zu all den vermeintlichen Verbesserungen dörflicher Siedlungen nach städtischen Mustern und Vorbildern.
Bürgerhaus Rottweil, Lorenzgasse 7 (17. Jh.)

Lorenzgasse 7 im Rottweiler Lorenzort nach der Renovierung
Regine und Dr. Winfried Hecht erhielten den Preis gemeinsam mit ihrem Architekten Wilfried Weber für die Wiederherstellung ihres Hauses Lorenzgasse 7.
Das Haus Lorenzgasse 7 im Rottweiler Quartier Lorenzort - dem früheren Judenort - ist typisch für viele Rottweiler Häuser abseits vom Erkerzierat der repräsentativen Marktkreuz- Fronten. Mindestens seit dem Anfang des 19. Jahrhunderts war es eine der vielen Behausungen kleiner Leute, um 1960 dachte man daran, die ganze Häuserzeile abzureißen.

gestufte Fenstergruppe im Obergeschoss
Regine und Winfried Hecht haben in weniger als drei Jahren mit unendlichem persönlichem Einsatz das Haus wiederhergestellt und ihm den Charakter eines mittelständischen Bürgerhauses zurückgegeben - und dies nicht nur zur Gasse hin, sondern auch mit Rückfront und Garten. Für die unmittelbare Nachbarschaft wie für die gesamte ehemals freie Reichsstadt haben Regine und Winfried Hecht damit ein unübersehbares und nachhaltig wirksames Beispiel gegeben.
(Texte: Urkunden, Bilder: Kiefer, Zirlik, Langner, privat)
Hinweise
In Heft 1 eines jeden Jahrgangs berichten wir in der Schwäbischen Heimat ausführlich über die aktuelle Preisverleihung und die Preisträger. Sonderdrucke können Sie kostenlos bei der Geschäftsstelle bestellen.
Die Preisträger werden im Spätsommer eines jeden Jahres bekanntgegeben. Die Preisverleihung findet üblicherweise im Herbst in der Stadt oder Gemeinde eines der Preisträger statt.
Hier finden Sie Informationen über die Ausschreibung und Bewerbungskriterien sowie Hinweise zu den am Preis beteiligten Partnern